CSD-Motto steht fest: LESS ME, MORE WE

Die Community hat entschieden. Sie macht sich für mehr Zusammenhalt, mehr Teilhabe stark

Online konnten die Münchner*innen über ihr neues CSD-Motto abstimmen. Durchgesetzt hat sich eine mutige gesellschaftspolitische Vision.

München, 1. März 2022 – Corona, Spaltung der Gesellschaft, jetzt der Krieg in Europa – die Welt gerät aus den Fugen. Kein Wunder, dass die Münchner Community nach Zusammenhalt und Solidarität ruft. In einer großen Abstimmungsaktion haben sich 1105 Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen aus München über mehrere Wochen an einer digitalen Slogan-Auswahl beteiligt. Sie konnten aus 37 Vorschlägen bestimmen – eingereicht aus der Community selbst. Nun steht das Ergebnis fest.

Durchgesetzt hat sich LESS ME, MORE WE gegenüber dem Zweitplatzierten "Jede*r anders – Alle gleich" und dem dritten Favoriten "Auf dem Regenbogen haben alle Platz".

Botschafterinnen der Liebe

LESS ME, MORE WE steht für Gemeinschaft und Solidarität in der Community, aber auch darüber hinaus. Es geht darum, Vielfalt aufzuzeigen, Vorurteile abzubauen, Privilegien und Sichtbarkeit zu teilen. Eingereicht hatten den Vorschlag die Münchner Drag Queens Sabine Maultäschle und Robin Ring, die sich auch "Botschafterinnen der Liebe" nennen.

"Lasst uns gemeinsam für unsere Gleichberechtigung kämpfen, alle Schwulen, Lesben, Bisexuellen, trans*, inter*, nonbinäre Menschen, alle Fetischleute, alle aromantischen, alle queeren, alle genderfluid Menschen, alle, die von Diskriminierung betroffen sind, alle, die sich marginalisiert fühlen, alle, die sich nicht gesehen fühlen - in Deutschland, in Europa und in der Welt", sagt Robin Ring.

Die beiden Drag Queens setzen sich in der Münchner Community seit Jahren für gleiche Rechte und Akzeptanz ein. In Münchens schwul-queerem Zentrum Sub sind sie zum Beispiel für die Safety-Aktionsgruppe S’AG aktiv, die sich um die sexuelle Gesundheit von Männern* kümmern, die Sex mit Männern* haben.

Solidarität mit LGBTIQ* in der Ukraine

Dieser Zusammenhalt zeigt sich derzeit auch im Support der Münchner Community für die Ukraine. München und Kyjiw sind Partnerstädte, seit 2012 pflegen sie eine enge Pride- und Szenekooperation. Der CSD unterstützt mit vielen Münchner*innen die Petition und Spendenaktion von Munich Kyiv Queer und dem Bündnis Queere Nothilfe Ukraine für LGBTIQ* in der Ukraine. "Die Lage für queere Menschen in dem Land ist dramatisch", sagt Conrad Breyer, Sprecher von Munich Kyiv Queer. "Als vulnerable Gruppen sind sie doppelt gefährdet."

Pride 2022 - länger, schöner, analoger

Der Münchner CSD wird dieses Jahr erstmals über zwei Wochen laufen. Die PrideWeek beginnt am 2. und endet am 17. Juli. Anmeldungen dafür sind ab Ende März möglich.

Höhepunkt des Ganzen ist wie einst die PolitParade am Samstag, den 16. Juli. "Wir wollen zurück auf die Straße", sagt CSD-Geschäftsführer Alexander Kluge. Am Wochenende vom 16./17. Juli plant der CSD auch wieder ein Straßenfest rund ums Rathaus mit einer Bühne am Marienplatz, der Kulturbühne in der Kaufinger Straße, der Party Area am Rindermarkt, einem Bereich für Regenbogenfamilien vor dem Dom und Infoständen, die sich über die ganze Innenstadt verteilen. Natürlich soll es auch wieder ein RathausClubbing geben. Mehr Infos immer unter www.csdmuenchen.de.

All das gilt freilich nur, wenn die Infektionszahlen ein solches Szenario zulassen. Einen Plan B gibt es. Der CSD hat in den vergangenen zwei Jahren bewiesen, dass er auch mit alternativen Programmen Pride machen kann.

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