Das Motto 2020 steht: „Gegen Hass. Bunt, gemeinsam, stark!”

Der Szenestammtisch hat sich für ein klares, politisches Statement entschieden

Wo ist die Liebe, der Respekt, die Empathie? Es krankt in unserer Gesellschaft und unserer Welt. Überall begegnen wir Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt. Sie trifft oft die Randgruppen unter uns, Menschen mit Migrationshintergrund, Geflüchtete, Menschen mit Handicap, Jüd*innen und Muslim*innen, Lesben, Schwule, Bi, Trans*, Inter*, Queers, einfach alle, die anders sind als die Mehrheit. Und der Hass auf sie alle ist salonfähig geworden, wie Statistiken und Studien zeigen. Es darf geschürt werden, oft von ganz oben und staatlich sanktioniert.

Die Münchner Community wehrt sich dagegen. Zur CSD-Politparade am 11. Juli 2020 werden Münchens LGBTI* mit dem Motto „Gegen Hass. Bunt, gemeinsam, stark!” auf die Straße gehen. Das hat der Szenestammtisch so entschieden, der die LGBTI*-Vereine, -Organisationen und -Gruppen der Stadt zusammenbringt. Nach einer intensiven Debatte haben sich die Vertreter*innen der Community unter acht Slogans dafür entschieden, dezidiert gegen den aufkeimenden Hass in unserem Land und weltweit Stellung zu beziehen, sich solidarisch zu zeigen mit anderen Minderheiten, wie sie es auch untereinander einfordern, und aktiv dagegen vorzugehen. Die gesamte PrideWeek vom 4. bis 12. Juli 2020 wird unter diesem Motto stehen.

Shalom – gemeinsam gegen Hass

„In München und darüber hinaus ist kein Platz für Hass“, sagt Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des CSD München und Stadtrat Rosa Liste. „Wir setzen uns für gleiche Rechte und Akzeptanz aller Menschen ein, wie wir es auch untereinander tun. Denn nur gemeinsam können wir dem bösen Treiben Einhalt gebieten, das unsere Gesellschaft spaltet und die Menschen gegeneinander aufbringt, gleich welcher Religion, Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung oder Gender-Identität sie sind.“

„Und nur so können wir auch die politischen Forderungen umsetzen, die wir haben, wie Schutz vor Diskriminierung im Grundgesetz, die Abschaffung des so genannten Transsexuellen-Gesetzes, die Anpassung des Abstammungsrechts, die Akzeptanz an Schulen und Unis, der Einsatz für Geflüchtete und LGBTI* in Ländern, in denen Homo- und Trans*-Phobie stark verbreitet sind“, sagt Julia Bomsdorf, Fachperson für die Öffentlichkeitsarbeit der Lesbenberatung LeTRa und Sprecher*in des CSD München. Mehr zu den politischen Forderungen hier.

Queers for Love

Vor 40 Jahren hat in München der erste CSD stattgefunden. Ohne den Zusammenhalt von Lesben, Schwulen, Bi, Trans* und Inter*, den Mut und Einsatz engagierter LGBTI*-Aktivist*innen wären sie alle nie dahin gekommen, wo sie heute stehen. In diesem Sinne erklärt sich die Community heute solidarisch mit allen Menschen in unserer Stadt, in Deutschland und der Welt, die angefeindet und bedroht werden. Denn sie alle verdienen Respekt, Anerkennung und gleiche Rechte.

München erlebte seinen ersten CSD im Jahr 1980. Seit 40 Jahren demonstrieren Lesben, Schwule, Bi-, Trans*- und Inter*-Menschen (englisch: LGBTI*) in der bayerischen Landeshauptstadt für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz. Bei der größten Veranstaltung der LGBTI*-Community im süddeutschen Raum finden innerhalb einer neuntägigen PrideWeek mehr als 60 unterschiedliche Veranstaltungen statt. Höhepunkte sind die Politparade durch die Innenstadt und das Glockenbachviertel mit 155.000 Teilnehmer- und Zuschauern*innen (Polizeizählung 2019), das zweitägige Straßenfest rund um den Marienplatz mit großem Show- und Kulturprogramm, einer Dancing-Arena, dem Bereich für Regenbogenfamilien und das einzigartige Party-Event „RathausClubbing“.

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