Das war der CSD 2021!

Beim Pride demonstrierten Lesben, Schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen, kurz LGBTIQ*, wieder sichtbar auf der Straße. Das Event zog viele junge Leute an.

Auf der Theresienwiese bespielten die Veranstalter*innen zum ersten Mal eine Kulturbühne. Außerdem gab es eine Radl-Demo – alles unter strengen Corona-Auflagen.

München, 11. Juli 2021 – Was für ein CSD, was für eine Stimmung! Endlich war die Community – unter strenger Beachtung der Corona-Regeln - mal wieder ein bisschen auf der Straße. Und da ist eine ganz neue Bewegung entstanden: Vor allem junge Menschen mischten sich Samstag unter die 64 Demo-Spots der Dezentralen Demo-Aktion, die die LGBTIQ*-Vereine, -Organisationen und -Gruppen am Samstag über die ganze Innenstadt verteilt von 12 bis 15 Uhr besetzt hatten. 400 Menschen demonstrierten in der Münchner Altstadt für gleiche Rechte und Akzeptanz.

PRESSEMAPPE ZUM CSD MÜNCHEN 2021

BILDMATERIAL ZUM CSD MÜNCHEN 2021

Die Besucher*innen mitgezählt schätzt die Polizei die Zahl der Teilnehmenden auf etwa 5000 Leute. Alles blieb friedlich, obwohl hier und da homo- und transphobe Leute an den Infoständen der Community auftauchten und pöbelten. Insgesamt kamen die Menschen miteinander ins Gespräch. "Und genau das wollen wir ja, Sichtbarkeit, Empathie für unsere Themen und Belange", sagt Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des CSD München. Julia Bomsdorf, Sprecher*in des CSD München, kann dem nur beipflichten: "Ich bin ganz sprachlos. Das Programm des CSD 2021 hat alle Erwartungen übertroffen und auch die Menge an Menschen, die ihren Support in der Innenstadt gezeigt hat, war unglaublich."

Partystimmung trotz Tanzverbot

Großen Zulauf hatte auch die Kulturbühne in Resls Kollektivgarten, die am Samstag von 12 bis 20 Uhr auf der Theresienwiese bis zu 800 Leute zu Künstler*innen wie Flamyngus, Amy Wald und Oxa zusammenbrachte. Hinter dem Kollektivgarten steckt die Genossenschaft "Dreizehn vor Zwölf", in der sich 13 Kulturschaffende aus dem Münchner Nachtleben zusammengeschlossen haben, darunter das Harry Klein, mit dem der CSD München seit Langem zusammenarbeitet: "Gemeinsam mit Freund*innen gute Musik hören, draußen, bei Sonnenschein – die Stimmung war gut", beschreibt das Orga-Team die Atmosphäre. Und das, obwohl Tanzen ja gar nicht erlaubt war.

Die Radl-Demo, die am Sonntag sternförmig von fünf Startpunkten außerhalb des Stadtzentrums zur gemeinsamen Abschlusskundgebung auf der Theresienwiese lief, versammelte knapp 1000 Menschen unter dem Regenbogen. Mehr waren aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen nicht zugelassen. Der Stimmung tat das keinen Abbruch: "Es war ein erhabener Moment, als alle fünf Kolonnen auf der Theresienwiese eintrafen", sagt Alexander Kluge, Geschäftsführer des CSD München. Hier und da standen sogar Zuschauer*innen am Straßenrand, obwohl die Veranstaltenden die Strecken - der Pandemie wegen - bis zum Schluss geheim halten mussten.

Wer es vorzog, den CSD von der Couch aus zu verfolgen, konnte am Samstag von 12 bis 20 Uhr den Live Stream einschalten, der mit Talks, Interviews, Shows und Videos ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm aus der Community präsentierte. Gelegentlich wurde live auf die Kulturbühne geschaltet.

Queerness als Haltung

Der Erfolg der beiden Pandemie-Jahre wird den CSD auch in Zukunft prägen. "Wir wollen die Elemente des CSD, wie wir ihn in der Corona-Zeit erleben - also dezentrale Demo-Aktion und Live-Stream - in Zukunft mit denen kombinieren, die wir seit Jahren vom CSD kennen und schätzen wie die PolitParade und das Straßenfest."

Auffällig war in diesem Jahr die Begeisterung junger Leute, die sich mit Regenbogenfahnen unter die Zuschauer*- und Teilnehmer*innen des CSD mischten und fröhlich das Leben feierten. „Wir sehen hier den Wunsch der Jugend in einer Welt zu leben, die nach fairen Regeln funktioniert", sagt Christopher Knoll, fachlicher Leiter der psychosozialen Beratungsstelle des Münchner Schwulenzentrums Sub. Und das teile sie mit der LGBTIQ*-Community. Die junge Generation habe verstanden, dass nur alle gemeinsam die Probleme der Welt lösen können, den Klimawandel, Fragen der Gleichstellung, Homo- und Trans*-Phobie etc. Sie werde sich davon nicht mehr abbringen lassen.

Seit 40 Jahren demonstrieren LGBTIQ* in München für gleiche Rechte und Akzeptanz. Bei der größten Veranstaltung der Community im süddeutschen Raum, die getragen wird von der Lesbenberatung LeTRa, dem Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrum Sub, der Münchner Aids-Hilfe, der Wähler*inneninitiative Rosa Liste und neuerdings der LGBTIQ*-Jugendorganisation diversity, finden innerhalb einer neuntägigen PrideWeek normalerweise mehr als 60 Veranstaltungen statt. Höhepunkte sind die PolitParade durch die Innenstadt mit 155.000 Teilnehmer- und Zuschauer*innen (2019), das zweitägige Straßenfest rund um den Marienplatz und das Party-Event RathausClubbing.

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