Absage: Der Münchner CSD findet 2020 nicht wie geplant statt
Gesundheit geht vor! In der Coronakrise kann der Münchner Christopher Street Day mit seiner einwöchigen PrideWeek, der PolitParade und dem zweitägigen Straßenfest rund um den Marienplatz im Sommer nicht laufen wie vorgesehen. Vom 4. bis 12. Juli soll es einen virtuellen CSD geben.
Die Münchner LGBTI*-Community reagiert geschockt, viele sind traurig, die meisten haben aber Verständnis. Der CSD muss ausfallen! Bund und Länder haben wegen der Covid-19-Pandemie entschieden, Großveranstaltungen, wie der CSD München eine ist, bis Ende August zu verbieten. Eine Verlegung kommt nicht in Frage, denn im Herbst schon könnte eine zweite Infektionswelle über das Land rollen.
Ein trauriger Tag
Auch das Lesbische Angertorstraßenfest ist betroffen, das traditionell die PrideWeek eröffnet. „Wir hatten uns sehr gefreut, auch dieses Jahr wieder mit Euch zu feiern, jedoch geht der Schutz von Menschenleben vor“, sagt Julia Bomsdorf, Pressesprecher*in des CSD.
„Natürlich bin ich enttäuscht, dass wir ausgerechnet zum 40-jährigen Jubiläum den CSD absagen müssen“, sagt Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des Christopher Street Day. Aber hier gehe es um die Gesundheit aller Münchner*innen. „Ich hoffe trotzdem, dass wir am CSD-Wochenende sichtbar sind. Nicht nur mit Regenbogenflaggen am Rathaus, vor allem mit kreativen Ideen, die unsere politischen Forderungen mit Leben füllen.“
Exakt 14 politische Forderungen hatte der Münchner CSD für dieses Jahr aufgestellt, die unter dem Motto „Gegen Hass. Bunt, gemeinsam, stark!“ für Solidarität in der Community werben und zum Handeln aufrufen. Ein, wie sich jetzt herausstellt, sehr passender Slogan. Denn wie so viele in Deutschland stehen nun auch LGBTI*-Organisationen und kommerzielle Szene unter enormem wirtschaftlichem Druck.
Schwierige finanzielle Lage
Um sichtbar zu bleiben, haben die Veranstalter*innen des Münchner CSD, die Lesbenberatung LeTRa, das Schwulenzentrum Sub, die Münchner Aids-Hilfe und die Wähler*inneninitiative Rosa Liste beschlossen, in der PrideWeek vom 4. bis 12. Juli eine virtuelle Alternative anzubieten, an der sich die gesamte Community beteiligen kann. Details sollen in den kommenden Wochen vorgestellt werden.
Dafür brauchen die Macher*innen die Unterstützung der Politik. Denn ohne Veranstaltung gibt es auch keine Einnahmen und ohne kann der CSD nicht überleben. Parallel denken die Organisator*innen über Crowdfunding-Aktionen nach und setzen auf die Solidarität der Sponsoren, die den CSD zum Teil schon seit Jahren mit tragen. „Ich wünsche mir für den CSD Solidarität, damit mit 40 nicht Schluss ist und wir im nächsten Jahr wieder gemeinsam demonstrieren und feiern können“, sagt Thomas Niederbühl.