München sucht das CSD-Motto 2020!

München, 23. Oktober 2019 – AfD-Politiker*innen fordern ein Ende der „perversen Gender-Ideologie“, Homo- und Trans*-Phobie bringen Gewalt. In ganz Deutschland müssen Menschen jüdischen Glaubens wieder um ihr Leben fürchten, Geflüchtete werden attackiert, Egoismus spaltet die Gesellschaft. Und die Welt steht in Flammen. In diesen unruhigen Zeiten will der CSD München im kommenden Jahr ein Zeichen gegen Gewalt, Ausgrenzung und Hass setzen und zusammenstehen – untereinander wie für andere. Es geht um Solidarität und den Aktivismus, der daraus entsteht und Gutes bewegt.

Den Themenschwerpunkt für den CSD 2020 haben die Vereine, die hinter dem Münchner Christopher Street Day stehen, Sub, LeTRa, Münchner Aids-Hilfe und die Wähler*inneninitiative Rosa Liste, am Dienstag,
22. Oktober, dem Szenestammtisch vorgestellt, in dem die LGBTI*-Organisationen der Stadt vertreten sind. Sie sind jetzt wie die gesamte Münchner Szene aufgerufen, sich ein Motto für das nächste Jahr zu überlegen! Jede*r kann sich an der Suche danach beteiligen unter www.csdmuenchen.de/motto. Bis zum 8. Dezember sammelt der CSD München Vorschläge. Beim nächsten Zusammentreffen des Szenestammtischs am
17. Dezember wird der neue Slogan dann beschlossen.

Gelebte Solidarität

"Vor 40 Jahren hat in München der erste CSD stattgefunden", sagt Thomas Niederbühl, Stadtrat der Rosa Liste und politischer Sprecher des CSD München. "Ohne den Zusammenhalt zwischen Lesben, Schwulen, Bi, Trans* und Inter*, den Mut und den Einsatz engagierter LGBTI*-Aktivist*innen wären wir nie dahin gekommen, wo wir heute stehen."

Die Community hat in den vergangenen 40 Jahren tatsächlich vieles erreicht in Deutschland, seitdem der Paragraph 175 im Jahr 1969 zunächst entschärft, dann 1994 gänzlich abgeschafft wurde: Entkriminalisierung von Homosexualität, Entschädigung der Opfer, ein Antidiskriminierungsgesetz, gesellschaftliche Akzeptanz, eine Besserstellung von Trans*-Personen, Gleichstellung in der Ehe, Einführung eines dritten Geschlechts etc.

Aber auch lokal gilt es einiges zu feiern: 1980, vor genau 40 Jahren, fand in aller Stille der erste CSD in München statt; 2020 nun eröffnet die Stadt München stolz das neue Lesbenzentrum im Glockenbachviertel. Es ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Münchner LGBTI*-Bewegung. In seiner Rede beim Empfang der Community zu 50 Jahre Stonewall am 9. Oktober dankte Oberbürgermeister Dieter Reiter der Szene für ihr Engagement und wies darauf hin, wie wichtig für den sozialen Frieden der Stadt Solidarität untereinander, das Zusammenstehen aller gesellschaftlicher Gruppen sei.

Wachsam bleiben!

Die Erfolge, sagt Julia Bomsdorf, Fachperson für die Öffentlichkeitsarbeit der Lesbenberatung LeTRa und Sprecherin des CSD München, dürften aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch viel zu tun sei. "In Deutschland, aber auch anderswo auf der Welt müssen wir uns weiter für gleiche Rechte und Akzeptanz verwenden."

Auf der Agenda der politischen Forderungen des Münchner CSD stehen nicht umsonst Dinge wie der Schutz vor Diskriminierung im Grundgesetz, die Abschaffung des so genannten Transsexuellengesetzes, die Anpassung des Abstammungsrechts, die Akzeptanz an Schulen und Unis, der Einsatz für Geflüchtete und LGBTI* in Ländern, in denen Homo- und Trans*-Phobie stark verbreitet sind. "Wenn wir gemeinsam kämpfen, können wir es schaffen", sagt Bomsdorf.

Das soll sich 2020 in einem passenden Motto widerspiegeln.

Der erste CSD in München fand im Jahr 1980 statt. Seit 40 Jahren demonstrieren Lesben, Schwule, Bi-, Trans*- und Inter*-Menschen (englisch: LGBTI*) in der bayerischen Landeshauptstadt für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz. Bei der größten Veranstaltung der LGBTI*-Community im süddeutschen Raum finden innerhalb einer neuntägigen PrideWeek mehr als 60 unterschiedliche Veranstaltungen statt. Höhepunkte sind die Politparade durch die Innenstadt und das Glockenbachviertel mit 155.000 Teilnehmer- und Zuschauern*innen (Polizeizählung 2019), das zweitägige Straßenfest rund um den Marienplatz mit großem Show- und Kulturprogramm, einer Dancing-Arena, dem Bereich für Regenbogenfamilien und das einzigartige Party-Event „RathausClubbing“.

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