« Queerer Aktionsplan Bayern jetzt! »

Zur Landtagswahl schließen sich bayernweit CSDs einem Motto an, so auch München im Juni

Bayern hat als einziges Bundesland noch kein Programm zur Gleichstellung und gegen die Diskriminierung von LGBTIQ*. Mit einer Petition, einer Podiumsdiskussionen und verschiedenen Aktionen macht auch der CSD München Druck auf die Staatsregierung.

München, 31. Januar 2023 – Aus Anlass der bayerischen Landtagswahl im Oktober schließen sich in Bayern viele CSDs unter einem Motto zusammen, um sich in der Pride-Saison gemeinsam für einen queeren Aktionsplan stark zu machen. « Queerer Aktionsplan Bayern jetzt! » lautet es. Da steht es nämlich 15 zu eins: Selbst der Bund hat sich jüngst einen Aktionsplan zur Gleichstellung und gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen gegeben. Die bayerische Staatsregierung aber hält das für unnötig. PRESSEBILDER

Was ist der Aktionsplan? Im Mai vergangenen Jahres hat das Münchner Schwul-queere Zentrum SUB zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transfeindlichkeit IDAHOBIT am 17. Mai eine Petition aufgesetzt, die die Landesregierung konkret dazu bringen soll, in Bayern endlich queer-spezifische Gewalt- und Diskriminierungszahlen zu erfassen, die Polizei für die Belange queerer Menschen zu sensibilisieren, die lückenhafte Beratungsinfrastruktur gerade auf dem Land auszubauen, Lehrpläne zu überarbeiten, Unterkünfte speziell für LGBTIQ*-Geflüchtete in allen Regierungsbezirken zu schaffen etc. Ein*e Landesbeauftragte*r soll all diese Maßnahmen unter Einbindung der queeren Infrastruktur dann entwickeln und umsetzen. ZUR PETITION UND DETAILS HIER

Übergriffe gegenüber queeren Menschen nehmen zu

Wie die LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt Strong! in Bayern dokumentiert,  steigt die Zahl der Delikte gegen die Community im ganzen Land an. Die Einrichtung erfasste 2021 insgesamt 165 Vorfälle, darunter tätliche Angriffe, Bedrohungen, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen.

Natürlich trauen sich inzwischen mehr Menschen als früher, sich zu melden, wenn ihnen etwas passiert ist. Trotzdem: Vor 20 Jahren waren die Zahlen nur etwa halb so hoch. ZU DEN STATISTIKEN (runter scrollen!)

Ein Aktionsplan könnte hier Abhilfe schaffen, indem er das Bewusstsein für die Situation schärft und - über alle Ministerien hinweg - konkrete Maßnahmen umsetzt. Deshalb vereinen sich neben dem CSD München als dem größten Pride in Süddeutschland die CSDs in Amberg, Erlangen, Haßberge, Ingolstadt, Kelheim, Landshut, München, Nürnberg, Regensburg, Schwabach, Schwandorf, Straubing und Weiden (Stand 31.1.23) unter einem gemeinsamen Motto.

"Es ist unerträglich, dass sich die bayerische Staatsregierung nicht, wie es ihr Mandat vorsieht, für alle Bürger*innen des Landes einsetzt und queeren Menschen, dieser besonders vulnerablen Gruppe, Unterstützung und Schutz verweigert", sagt Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des CSD und Stadtrat Rosa Liste. "Andere Bundesländer haben mit ihren Aktionsplänen gute Erfahrungen gemacht. Sie bauen nachweislich Diskriminierung und Gewalt ab. Wir appellieren an die Staatsregierung, hier endlich ihrer Verantwortung nachzukommen."

Events beginnen zum IDAHOBIT

Begleitende Veranstaltungen zum Motto beginnen am 17. Mai mit dem IDAHOBIT und ziehen sich bis September durch die ganze, lange Pride-Saison. Der Münchner CSD plant zum Beispiel eine große Podiumsdiskussion mit Parteien aus dem Landtag. Jeder CSD sammelt Unterschriften für die bereits laufende Petition. Das Ziel: 50.000 Signaturen!

Da die Staatsregierung aufgerufen ist, den Aktionsplan mit der Community zusammen zu entwickeln, setzen die CSDs in Bayern eine Online-Plattform auf, an der sich alle mit Vorschlägen beteiligen können, was ihrer Meinung nach in einen solchen queeren Maßnahmenkatalog gehört. In den sozialen Medien werden die beteiligten CSDs für all diese Anliegen mit einer Kampagne werben. Prominente sollen sie unterstützen.

Mehr Sichtbarkeit für den CSD in München

Der Münchner CSD findet in diesem Jahr am Wochenende des 24./25. Juni statt. Die PrideWeeks mit Events aus der Community rund um das Motto beginnen bereits zwei Wochen früher am 10. Juni.

Die Veranstalter*innen – der lesbische Dachverband LesCommunity, das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum Sub, die Münchner Aids-Hilfe, die Wähler*inneninitiative Rosa Liste und die LGBTIQ*-Jugendorganisation diversity – haben den Termin des Christopher Street Day von Juli auf ein Wochenende im Juni vorverlegt, an dem im Zentrum Münchens keine Großveranstaltungen stattfinden. Denn der Münchner CSD wächst und braucht Platz: Zuletzt über 400.000 Besucher*innen machen eine Ausweitung der Veranstaltung in der Innenstadt nötig.

So hat der CSD seine Demostrecke verlängert: Sie läuft jetzt wie 2022 vom Mariahilfplatz in der Au über die Reichenbachbrücke und Klenzestraße zum Gärtnerplatz durchs Szeneviertel, dann aber ab dem Sendlinger Tor über Stachus und Promenade- zum Max-Joseph-Platz. Ab 6. März können sich die Teilnehmer*innen für die PolitParade online anmelden.

Die Party Area wandert vom Rindermarkt auf den Odeonsplatz, genauer: auf den Platz vor der Feldherrnhalle. Die Infostandmeile, die bislang in der Kaufinger- und Rosenstraße lag, erweitert sich um die Wein- und Theatinerstraße.

Seit mehr als 40 Jahren demonstrieren Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen in München für gleiche Rechte und Akzeptanz. Bei der größten Veranstaltung der LGBTIQ*-Community im süddeutschen Raum, die getragen wird vom lesbischen Dachverband LesCommunity, dem Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrum Sub, der Münchner Aids-Hilfe, der Wähler*inneninitiative Rosa Liste und der LGBTIQ*-Jugendorganisation diversity, finden innerhalb einer 16-tägigen PrideWeek mehr als 60 Veranstaltungen statt. Höhepunkte sind die PolitParade durch die Innenstadt mit zuletzt 400.000 Teilnehmer- und Zuschauer*innen (2022), das zweitägige Straßenfest rund um den Marienplatz und das Party-Event RathausClubbing.

Kontakt:
Conrad Breyer
Pressereferent
00491701859705
conrad@csdmuenchen.de

Zurück