Schutz der sexuellen und geschlechtlichen Identität!
Start von Petition und Bundesweiter Queerer Aktionstag in München
Sexuelle und geschlechtliche Identität sind derzeit noch nicht im Grundgesetz geschützt. Das will die Initiative GRUNDGESETZ FÜR ALLE ändern. Die Initiative will den Schutz der sexuellen und geschlechtlichen Identität – durch eine Änderung des Artikels 3 im Grundgesetz – im Koalitionsvertrag verankern. Außerdem werden konkrete, flankierende Maßnahmen gefordert.
Heute, Montag, 13. September 2021, startet die Initiative die Petition “Grundgesetz für alle: Schutz der sexuellen und geschlechtlichen Identität JETZT!” auf Change.org. Am Sonntag, 19. September 2021, findet bundesweit in mehreren Städten ein Queerer Aktionstag statt. Zur Aktion in München laden wir Sie gemeinsam mit dem CSD Deutschland und Sub – Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum München herzlich ein:
Zeit: |
Sonntag, 19. September 2021 von 14 bis 16 Uhr |
Ort: |
Karlsplatz/Stachus |
Mit: |
Katrin Habenschaden, 2. Bürgermeisterin von München TransMann e.V., nachgefragt Dr. Bettina Gloeggler, Strong! LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskrimi- nierung und Gewalt des sub e.V. München Martina Kohlhuber, GAY GAMES 2026 Munich e.V. Henryk Hoefener, CSD Deutschland e.V. Wolfgang Scheel, evang. Pfarrer
und weitere…
Es moderiert Theresa Bittermann alias BiMän |
In München werden zahlreiche Persönlichkeiten aus der queeren Community, der Politik, den Religionsgemeinschaften, Verbänden und Kultur zu sehen und zu hören sein.
Im Rahmen der Kampagne GRUNDGESETZ FÜR ALLE gibt es außerdem den Online-Pledge für Kandidierende der Bundestagswahl 2021. Sie können einen Pledge abgeben, durch den sie sich verpflichten, sich für die Ergänzung des Artikels 3 GG zum Schutz der sexuellen und geschlechtlichen Identität einzusetzen. Bürger*innen können neben der Petition auch den Messenger nutzen und Politiker*innen in ihrem Wahlkreis Nachrichten schicken.
Henryk Hoefener, CSD DEUTSCHLAND e.V.:
„Die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität lässt sich nicht vom Äußeren einer Person ableiten. Viele gehen als sogenannte Hetero-Likes durch und sind demnach nicht in der öffentlichen Wahrnehmung präsent, und selten von direkter Ausgrenzung oder Diskriminierung betroffen. Doch jeder Angriff auf einen Menschen ist auch ein Angriff auf uns alle. Steht nicht nur für eure eigenen Rechte, sondern auch für die Rechte von Anderen ein. Ich bin nicht Teil der schweigenden Mehrheit, seid Ihr es auch nicht!“
Christian Gaa, Initiator des Aktionstages und der Initiative GRUNDGESETZ FÜR ALLE:
„Wir wollen in Berlin, München und bundesweit ein lautstarkes Zeichen für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter* und Queeren Menschen setzen. Ich weiß selbst, was es heißt als schwuler Mann auch in Deutschland Diskriminierung und Gewalt zu erfahren. In Berlin und Frankfurt wurde ich körperlich angegriffen, beim Blutspenden abgelehnt und mir wurde mehrmals angeraten mich ‚heilen‘ zu lassen. Und das alles nur, weil ich schwul bin.
So ist es zum Beispiel normal, dass ich kein Blut spenden darf, weil ich homosexuell bin. Für den deutschen Staat ist das nämlich gleichbedeutend mit fast täglich wechselnden Sexualpartnern und dass ich sicher eine Krankheit habe. Auch ist es legal mir ‚Heilung‘ anzuraten, weil ich homosexuell bin. Konversionstherapien, auch bekannt als ‚Homoheilung‘, sind in Deutschland noch immer erlaubt, sofern diese an Erwachsene gerichtet sind. Nicht viel besser sieht es für viele Menschen in meinem Umfeld aus. So darf ein guter Freund von mir aufgrund des sog. ‚Transsexuellengesetzes‘ nicht selbst über seinen eigenen Namen, Personenstand oder Geschlechtsangabe bestimmen. Stattdessen muss er vor Gericht sein Geschlecht ‚beweisen‘, sich begutachten lassen und dafür tausende Euro zahlen. Genauso muss ein von mir befreundetes lesbisches Pärchen eine Stiefkindadoption über sich ergehen lassen, um als Eltern ihrer eigenen Kinder anerkannt zu werden. Wie kann das alles legal sein?! Weil die sexuelle und geschlechtliche Identität noch immer nicht durch das Grundgesetz geschützt sind. Das müssen wir ändern! Und das können wir ändern!”
Hintergrundinformationen zur Initiative GRUNDGESETZ FÜR ALLE und ihren Zielen:
Als das deutsche Grundgesetz 1949 in Kraft trat, war es geprägt von den Schrecken des Nationalsozialismus. Deshalb wurde der explizite Schutz besonders verfolgter Gruppen des NS-Regimes in Artikel 3 unseres Grundgesetzes aufgenommen.
Seitdem ist die Diskriminierung von Menschen aufgrund bestimmter Merkmale wie Geschlecht, Religion, etc. per Grundgesetz verboten. Doch Menschen vielfältiger sexueller und geschlechtlicher Identitäten finden darin bis heute keine Erwähnung.
Im Februar 2021 startete deutschlandweit die Initiative GRUNDGESETZ FÜR ALLE (GFA). Die Initiative ist ein Zusammenschluss von aktuell mehr als 200 bundesweit tätigen queeren Organisationen, Großunternehmen und Prominenten wie u.a. Anne Will, Udo Lindenberg und Rosa von Praunheim, sowie zahlreichen Abgeordneten der demokratischen Bundestagsfraktionen. Sie alle fordern einen expliziten Schutz der sexuellen und geschlechtlichen Identität durch eine Ergänzung des Artikels 3, Absatz 3 Grundgesetz.
Weitere Informationen:
Homepage: http://www.grundgesetz-fuer-alle.de
Petition: https://www.change.org/grundgesetz-fuer-alle