PrideWeeks 14.-29. Juni '25

World Pride in Washington am 08. und 09. Juni 2025 – Ein Urlaub mit vielen Fragezeichen

Von Sandra Höstermann-Schüttler und Patricia Schüttler

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WorldPride Washington, DC 2025
www.interpride.org/worldpride

Das war er nun, der World Pride 2025 in Washington, mittlerweile schon wieder zwei Wochen her. Wir sind wohlbehalten zurück in Deutschland und bringen Eindrücke und Erlebnisse mit, die viele Fragezeichen aufwerfen. Was ist los in diesem Land, dessen Präsident unsere täglichen Nachrichten füllt? Wie denken die Menschen darüber? Und wie gehen sie um mit einem demokratischen System im Stresstest? 

Aber starten wir mal am Anfang und der war eigentlich letztes Jahr im Juni, als wir zum Pride in New York waren mit der festen Überzeugung, dass dies für längere Zeit unser letzter Urlaub in den USA sein wird. Wir waren uns sehr sicher, dass Donald Trump die Präsidentschaftswahlen im November 2024 gewinnen wird und wer die Inhalte des „Project 2025“ kannte, konnte erahnen, was damit auf die Menschen in diesem Land und darüber hinaus zukommen könnte. 

Dann sahen wir jedoch die Werbung für den World Pride 2025 in Washington und die Idee, dem zukünftigen Präsidenten die Transfahne ins Gesicht zu halten (oder sie zumindest vor seiner Haustür zu schwenken), hatte doch einen gewissen Reiz. Dennoch waren wir unsicher, ob eine Reise in die USA im Juni 2025 noch sicher für uns wäre, denn die Hinweise in den Medien verdichteten sich, dass eine Regierung unter Donald Trump die Rechte von queeren Menschen beschneiden würde, insbesondere von Transmenschen.

Wir haben im letzten Herbst mit vielen Leuten über diese Unsicherheit gesprochen und von allen Seiten inner- und außerhalb der queeren Community zu hören bekommen: „Jetzt übertreibt doch mal nicht so, so schlimm wird es schon nicht kommen. Die USA sind doch eine Demokratie und ihr wollt doch nur Urlaub machen. Seht mal nicht so schwarz…“  

Unseren Urlaub haben wir dann im Januar gebucht, nach der Präsidentschaftswahl aber noch vor dem Amtsantritt von Donald Trump. Was dann passierte, haben wir alle mitbekommen: Es gab präsidiale Dekrete in Massen und in einer solchen Geschwindigkeit, dass die vielbeschworenen „Checks and Balances“ der USA nicht mehr hinterherkamen. Eines der ersten Dekrete legte fest, dass es in den USA fortan nur noch zwei Geschlechter gibt und eine Änderung des Geschlechts in Dokumenten nicht mehr möglich sein soll. Es gilt nur noch das Geschlecht zum Zeitpunkt der Geburt. Naja, dachten sich viele dann vielleicht, trifft ja nur US-Bürger*innen, kann uns ja egal sein. Falsch gedacht, denn alle betroffenen Behörden und staatlichen Einrichtungen waren natürlich verpflichtet, dieses Dekret in ihren Prozessen und Formularen umzusetzen und siehe da, schon im Februar kam die offizielle Information, dass auch ausländische Tourist*innen, die entweder per Visum oder visafrei mit dem sogenannten ESTA-Prozess in die USA einreisen, ihr Geschlecht „zum Zeitpunkt der Geburt“ angeben müssen. Ziemlich gleichzeitig kam eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes mit dem Hinweis, dass sich Menschen, bei denen der aktuelle Geschlechtseintrag in ihrem Pass nicht mit dem Geschlecht zum Zeitpunkt der Geburt übereinstimmt, vor einer Reise in die USA bei den zuständigen Behörden melden sollen.

Was sollten wir nun also im Falle von Patricia machen? Die neue Gesetzesregelung ignorieren und darauf hoffen, dass schon alles gutgehen werde? Diese Option hat uns von Anfang an Unbehagen bereitet, denn es ist ja schon seit jeher möglich, dass Menschen bei der Einreise ihre Handys vorzeigen müssen und Emails, Internetauftritte oder Aktivitäten auf Social Media geprüft werden. Vielleicht werden ja auch die Namen auf den Passagierlisten einmal durch eine Suchmaschine gejagt und wer dies einmal mit „Patricia Schüttler“ macht, wird verstehen, warum es für uns unmöglich ist, Patricias Transidentität und unseren Aktivismus für das Thema zu verstecken, auch wenn es rein äußerlich vielleicht nicht ins Auge sticht (und natürlich würde Patricia bei der Einreise nicht ihr T-Shirt tragen mit dem Aufdruck „This is what Trans* looks like“). Ganz nebenbei wussten wir auch nicht, wie lange die Vereinigten Staaten ihre Daten sichern. Daten, die dokumentieren, dass Patricia schon vor ihrer Personenstandsänderung und Transition mehrfach in diesem Land ihren Urlaub verbrachte und hierbei immer ein Foto gemacht und Fingerabdrücke bei der Einreise abgenommen wurden.

Also doch besser an die neuen Regeln halten und „männlich“ angeben im ESTA-Antrag? Gibt es dann aber vielleicht Probleme, weil der Reisepass „weiblich“ sagt? Kommt der Antrag dann überhaupt durch?

Ordentlich wie wir sind, haben wir also das gemacht, was vom Auswärtigen Amt empfohlen wurde: wir haben uns an die zuständigen Behörden gewandt und damit begann eine kleine Odyssee. Erste Anlaufstelle: Konsulat in München – hier gab es nur eine Telefonansage, aber keine Möglichkeit, persönlich mit jemandem zu sprechen. Ebenso beim Konsulat in Berlin. Dann also eine Email an beide Stellen, worauf wir lediglich sehr lange aber inhaltslose Antworten bekommen haben, die am Ende nur sagten „dafür sind wir nicht zuständig, das ist die US Customs and Border Protection (CBP)“. Also gut, schreiben wir eine Anfrage an die CBP, schildern den Fall und fragen konkret, ob in dem ESTA-Antrag männlich oder weiblich eingetragen werden soll. Und tatsächlich haben wir nach einigen Tagen eine Antwort erhalten, die uns sagte, wir sollten das Formular „nach bestem Wissen und Gewissen“ ausfüllen, Hauptsache, die Angaben zu Name, Geburtsdatum, Staatsbürgerschaft, Geburtsort und „passport information“ sind korrekt. Na super, was sollten wir denn nun damit machen? 

Wochenlang haben wir uns danach Gedanken gemacht, was wohl der beste Weg wäre, haben mit Leuten gesprochen, uns Meinungen eingeholt und uns sehr viele Sorgen gemacht. Tragen wir „weiblich“ ein und versuchen, jeden Hinweis auf unsere Zugehörigkeit zur queeren Community zu verstecken? Also keine Pride-Shirts und andere Accessoires mitnehmen, Regenbogenaufkleber vom Koffer entfernen, Handys vorher leerräumen von „verdächtigen“ Fotos oder vielleicht sogar ein leeres „boilerplate“-Handy besorgen und mitnehmen? Zwischendurch fühlte es sich fast schon an, als würden wir eine Reise in ein Kriegsgebiet planen, Urlaubsvorfreude sieht definitiv anders aus.

Interessanterweise haben zu dieser Zeit genau die Menschen, die uns noch vor einigen Monaten sagten „Jetzt übertreibt doch mal nicht so, so schlimm wird es doch wohl nicht kommen, dass ihr euch Sorgen über eure Einreise in die USA machen müsst!“ nun dringend davon abgeraten, in die USA zu reisen und uns gefragt „Wollt ihr das wirklich machen? Storniert doch lieber eure Reise“.

Nach langem hin- und her Überlegen haben wir dann drei Wochen vor unserer Abreise beschlossen, dass wir „männlich“ eintragen werden. Damit haben wir uns an das geltende Recht angepasst, mussten theoretisch nichts verbergen und würden (hoffentlich) keinen Anlass bieten, uns die Einreise zu verweigern, uns (oder auch nur Patricia) separat zu verhören oder im schlimmsten Fall sogar in Haft zu nehmen. Die Berichte über Tourist*innen mit solchen Erlebnissen häuften sich ja in den letzten Monaten.

Patricias ESTA-Antrag wurde also entsprechend gestellt und ohne Weiteres genehmigt. Tatsächlich merkten wir erst dann, wie sehr uns die ganze Diskussion und Unsicherheit der letzten Wochen und Monate belastet hat, denn nun hatten wir alles in unserer Macht Stehende getan, um eine reibungslose Einreise zu gewährleisten.

Nun kam es also darauf an, was passiert, wenn wir vor der zuständigen Person der Customs and Border Protection am Flughafen in Washington stehen würden. Und dann war es auch irgendwann soweit: nach neun Stunden Flug standen wir am 03. Juni in der Menschenmenge vor den Einreiseschaltern, für Nicht-US-Bürger*innen immerhin mit zwei Personen besetzt, und haben erstmal eineinhalb Stunden warten müssen, bis wir zum Anfang der Schlange vorgerückt waren, für uns ein Negativrekord, so lange mussten wir noch nie warten. Und dann waren wir am Schalter bei einer weiblichen person of color, die uns die üblichen Fragen gestellt hat: Seid ihr eine Familie? Warum reist ihr ein? Wie lange wollt ihr bleiben? Bleibt ihr nur in Washington oder reist ihr rum? Was wollt ihr in Washington machen? Wie heißt euer Hotel?

Vielleicht waren es ein paar mehr Fragen als wir es bisher erlebt hatten, aber am Ende wurde das übliche Foto von uns gemacht, Patricia musste ihre Fingerabdrücke abgeben und schon waren wir auf dem Weg zur Kofferausgabe.

Das war es nun also? Dafür hatten wir uns monatelang Gedanken gemacht und die schlimmsten Szenarien in unseren Köpfen durchgespielt, was alles passieren könnte? Waren die Berichte in den Medien (und ja, natürlich auch in unserer queeren Social Media Bubble) vielleicht übertrieben oder hatten wir einfach nur Glück, weil wir in eine der liberalsten Städte der USA einreisten, wo noch dazu am kommenden Wochenende der World Pride stattfinden würde?  Gespannt auf unsere Erlebnisse in den nächsten Tagen starteten wir also in unseren Urlaub und stellten schnell fest, dass alles eigentlich genauso war wie immer. Wir besuchten Museen (wo manchmal unsere Taschen durchsucht wurden, oftmals aber auch nicht), liefen mit unseren Regenbogenarmbändern durch die Stadt, fuhren mit der U-Bahn, gingen einkaufen und essen und es ist nichts Ungewöhnliches passiert. Keine komischen Blicke beim Händchenhalten, keine negativen Kommentare, sondern nur die üblichen Kommentare, die man in den USA häufig bekommt: „Hey, I love your shoes“… mit besonderer Aufmerksamkeit für Sandras „1974 Vintage“ T-Shirt, scheinbar ein beliebter Jahrgang.

Zum Ende der Woche sahen wir dann auch mehr und mehr schwule Pärchen in der Stadt, denn viele waren scheinbar nur für das Wochenende angereist und dann startete auch der Pride am Samstag mit der großen Pride Parade. Start war um 14 Uhr an der 14. Ecke T-Street, wir platzierten uns rechtzeitig an der Pennsylvania Avenue im letzten Drittel der Paradestrecke. Und da saßen wir dann gemütlich mit ein paar anderen Besucher*innen auf der Treppe eines Gebäudes, schauten zu, wie auf der gegenüberliegenden Straßenseite noch immer die Tribüne für reservierte Sitzplätze aufgebaut wurde (als man merkte, dass es zeitlich eh nicht mehr zu schaffen ist, wurde der Aufbau kurzerhand abgebrochen und das Publikum hatte dann eben nur einen (von drei) überdachten Tribünenblock, was soll’s) und wunderten uns, dass nur so wenig Leute da waren. Als die Parade dann nach knapp einer Stunde bei uns ankam, konnten wir ohne Probleme noch direkt an die Absperrung am Straßenrand vorgehen und alles aus der ersten Reihe beobachten. Die Stimmung war super, die Leute um uns herum waren nett (natürlich, so ist das doch beim Pride), in der Parade waren neben der lokalen Feuerwehr, Polizei und Nahverkehrsbetrieb auch einige Firmen vertreten (z.B. Starbucks, Delta Airlines, United Airlines, Hyatt, Astra Zeneca und sogar Lidl) und natürlich auch LGBTIQ*-Organisationen wie die Human Rights Campaign. Höhepunkt war die 300 Meter lange Regenbogenfahne der Gilbert Baker Foundation, noch in der Originalversion mit rosa- und hellblauem Streifen. Unser privater Höhepunkt war aber eine junge Trans*person, die in einer Paradegruppe mitlief und, nachdem sie Patricia und ihre Transfahne gesehen hatte, aus der Gruppe ausscherte, auf sie zulief und sie ganz fest umarmte. Dies sind die Momente, warum wir den Pride so lieben!

Aber die Anzahl der Menschen, die (zumindest in diesem Teil der Strecke) am Straßenrand der Parade zuschauten, war erschreckend gering, tatsächlich vergleichbar mit unserem Münchner CSD und damit für einen World Pride viel zu wenig. Die Vermutung liegt nahe, dass sich insbesondere Menschen außerhalb der USA von einer Reise zum World Pride haben abschrecken lassen und vielleicht auch viele Menschen innerhalb der USA den Weg gescheut haben. Natürlich gab es auch Sicherheitsbedenken - Pride Veranstaltungen sind aktuell überall auf der Welt ein potenzielles Ziel für Angriffe - auch dies mag viele Leute abgeschreckt haben.Glücklicherweise verlief die Parade friedlich und auch beim Straßenfest auf der Pennsylvania Avenue inklusive Music Festival und Cynthia Erivo als Headliner am Samstagabend haben wir uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt, obwohl die Sicherheitsvorkehrungen alles andere als effektiv waren. Zwar war das ganze Festivalgelände eingezäunt und die Menschen wurden an den Zugängen kontrolliert, aber beim großen Andrang der Leute, die nach der Parade zum Festival wollten, wurden alle vorher angekündigten Vorkehrungen ignoriert und wir sind ohne Kontrolle unserer (durch jede Menge give-aways aus der Parade mittlerweile sehr vollen) Taschen einfach so durchgegangen. Und wenn jemand wirklich vorgehabt hätte, Waffen oder größere Messer auf das Festivalgelände zu bringen, wäre dies am Vormittag problemlos möglich gewesen, denn vor Beginn des Festivals sind wir komplett unbehelligt durch die offenen Eingänge auf das Gelände gelangt und in den Genuss gekommen, Cynthia Erivo schon beim Soundcheck zu sehen und zu hören. Der zweite wichtige Termin am Pride-Wochenende war für uns der „National Trans Visibility Rallye & March“, der am Sonntagvormittag mit einem zweistündigen Programm verschiedenster Redebeiträge (über 20!) vor dem Lincoln Memorial begann und dann mit einem „March“ von dort aus am Washington Monument vorbei bis zum Capitol endete, alles bei immer stärker werdendem Regen und mit dem Fokus auf „Trans*“. Abgesehen davon, dass es natürlich ein sehr erhebendes Gefühl war, gemeinsam mit sehr vielen Menschen im Namen der Freiheit und  Menschenrechte auf den Spuren von Martin Luther King zu wandeln, war es für uns sehr spannend, zu sehen, dass bei der versammelten Menschenmenge insgesamt sehr wenig trans*Personen erkennbar waren, stattdessen aber sehr sehr viele Allys: Mütter, Väter, schwule und lesbische Paare, mitunter auch Menschen, die vielleicht gar keine trans*Person in ihrer Familie oder ihrem Bekanntenkreis haben. Anders als bei uns, wo wir manchmal den Eindruck haben, dass insbesondere die queere Community von trans* abrückt, scheint die Unterstützung für Trans* inner- und außerhalb der queeren Community in den USA sehr viel höher zu sein als bei uns, vermutlich auch darin begründet, dass in den USA die Rechte von Trans*menschen massiv eingeschränkt werden und diese Gruppe momentan besonders im Fokus der Politik steht. Unsere „Parade-Buddies“ (ein älteres schwules Pärchen) haben wir auch am Sonntag wiedergesehen. Einer von beiden trug am Samstag ein T-Shirt mit dem Wort „Stonewall“, dabei das „T“ in Transfarben (in Anspielung auf die staatliche Stonewall National Monument Organisation, die auf ihrem Internetauftritt nur noch von LGB sprechen darf, nicht mehr von LGBT) und hat dafür während der Parade sehr viel positives Feedback bekommen, nicht nur von Trans*personen. Habt ihr bei uns schon einmal schwule Männer gesehen, die auf ihrem T-Shirt ihre Unterstützung für die Transcommunity zum Ausdruck bringen?

Auf dem Trans-March hatten wir auch eine besonders nette Begegnung mit einem Herrn, der mit einem selbstgebastelten „LGBTQ+ Rights are human rights“ Schild erschienen war und dem es wichtig war, dass wir als deutsche Touristinnen seine Worte mitnehmen: „I am sorry for everything that Trump is doing. All of our East Coast States hate him and believe me, we are not like him.”

Was nehmen wir nun insgesamt mit von unserem Besuch beim World Pride in Washington? Alles in allem war es eigentlich ein ganz normaler, wenn vielleicht etwas leerer Pride mit Regenbogen, Musik, Sonne und Regen, Pride-Joy und jeder Menge gut gelaunter Menschen. Zu keiner Zeit haben wir uns unwohl oder unsicher gefühlt, wir haben einige sehr nette Gespräche geführt, haben uns gut aufgehoben gefühlt und auch in den Tagen davor und danach einen sehr schönen Urlaub verbracht.

Aber heißt das jetzt, dass die Menschen in den USA einfach so ihr Leben weiterleben, als wäre alles in Ordnung und ignorieren, dass z.B. im ganzen Land Menschen verhaftet, abgeschoben oder ungerechtfertigt eingesperrt werden, wenn sie ins Visier des ICE (US Immigration and Customs Enforcement) geraten? Nicht ganz. Während des Prides wurden durchaus auch Flyer und Aufkleber verteilt, die zu Gegendemonstrationen aufriefen (z.B. für den 14. Juni, dem Tag der großen Militärparade in Washington). Vor dem großen Bahnhof, der Union Station, steht ein Protest-Camp der „Impeach – Convict - Remove“ Initiative, die das Ziel hat, ausreichend republikanische Senatsmitglieder zum Anstoß eines Amtsenthebungsverfahrens zu bewegen, und vor dem Weißen Haus protestierte eine einzelne Frau mit einem Plakat für Meinungsfreiheit. Gleichzeitig zeigten dort aber auch Abtreibungsgegner*innen ihre Meinung mit Plakaten und Schildern und natürlich haben wir während unseres Aufenthalts einige Menschen mit „MAGA“ (Make America Great Again) Mützen oder T-Shirts gesehen, interessanterweise mehrheitlich junge Menschen.

Die vielfach in den Medien beschriebene Zerrissenheit der USA haben wir also erlebt, auch jeden Abend live im Fernsehen, wenn auf Fox News Loblieder auf die Kompetenz des Präsidenten gesungen werden, während auf NBC dieselben Ereignisse mit beißendem Spott kommentiert werden.

Noch während der letzten Stunden unseres Aufenthalts in den USA starteten die Unruhen in Los Angeles und wir fragen uns, wie es weitergehen wird in diesem Land und vor allem: passieren die Dinge, die wir dort sehen, auch irgendwann bei uns? Üblicherweise schwappen Trends, Themen und gesellschaftspolitische Entwicklungen ja nach einiger Zeit gerne nach Europa. Wie standfest sind unsere demokratischen Systeme und wie behandeln wir die Minderheiten in unserer Gesellschaft? Wie wird es mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt weitergehen und haben wir genug Energie, diese negativen Entwicklungen nicht nur zu sehen, sondern auch rechtzeitig einzuschreiten? Denn eins ist klar: niemand kann sich wirklich sicher sein, irgendwann nicht auch zum Teil einer Minderheit gemacht zu werden, die nicht (mehr) geduldet wird. In den USA (und auch in Großbritannien) sind momentan die Trans*personen im Fokus und auch bei uns ist das „T“ nicht zuletzt durch die unsäglichen Diskussionen rund um das Selbstbestimmungsgesetz der umstrittenste und vulnerabelste Teil der queeren Community und wenn wir jetzt nicht anfangen, uns mit aller Kraft vereint gegen diese gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu stellen, kann es irgendwann zu spät sein, nicht nur für das T…

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WorldPride Washington, DC 2025
www.interpride.org/worldpride